Glossar
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14 (Zahlencode)
Die "14" ist ein Zahlencode. Er steht für ein arisches Glaubensbekenntnis, die "14 Words". Sie stehen für den 14 Wörter langen Satz: »We must secure the existence of our people and a future for white children« (»Wir müssen die Existenz unseres Volkes und auch die Zukunft unserer weißen Kinder sichern«). Das Zitat stammt vom US-Amerikanischen Neonazi David Lane.
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168:1 (Zahlencode)
Die "168:1" ist ein Zahlencode. Der Code verhöhnt die Opfer des neonazistischen Sprengstoffanschlags in Oklahoma City, USA, im Jahr 1995. Dabei kamen 168 Menschen ums Leben. Der Neonazi Timothy McVeigh wurde später dafür zum Tode verurteilt und hingerichtet. Für ihn steht in dieser Aufrechnung die "1", wie als habe sich der Anschlag zahlenmäßig "gelohnt".
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18 (Zahlencode)
Die 18 ist ein Zahlencode. Er steht für "Adolf Hitler". Der erste Buchstabe ist das A, der achte Buchstabe ist das H. 18 bedeutet folglich AH. Das sind die beiden Anfangsbuchstaben. Die 18 ist als Grußformel ist in der neonazistischen Szene weit verbreitet. Sie wurde bereits in den Nachkriegsjahren von Nationalsozialist_innen verwendet. Sie findet in Band- und Organisationsnamen, als Schmierereien, Wunsch-Autokennzeichen oder auch als Grußformel in Briefen und Internetforen Verwendung.
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28 (Zahlencode)
Das ist ein Zahlencode für: Blood & Honour. Das B ist der 2. Buchstabe des Alphabets. Und das H ist der 8. Buchstabe des Alphabets.
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88 (Zahlencode)
Die 88 ist ein Zahlencode. Er steht für "Heil Hitler". Der achte Buchstabe ist das H. 88 bedeutet folglich HH. Das sind die beiden Anfangsbuchstaben. Die 88 ist als Grußformel ist in der neonazistischen Szene weit verbreitet und wurde bereits in den Nachkriegsjahren von Nationalsozialist/innen verwendet. Sie findet in Band- und Organisationsnamen, als Schmierereien, Wunsch-Autokennzeichen oder auch als Grußformel in Briefen und Internetforen Verwendung. Auch der US-amerikanische
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AAAAAAAA-Test
123 test
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AfD
Abkürzung für: Alternative für Deutschland.
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Alternative für Deutschland
Die Berliner Register verstehen die Alternative für Deutschland (AfD) als ein Sammelbecken unterschiedlicher Kräfte und Personen, die in Teilen rechtspopulistische oder rechtsextreme Positionen vertreten.
Unsere Einschätzung gründet auf der Analyse des Berliner und bundesweiten Parteiprogramms der AfD, auf den Äußerungen der Parteifunktionär*innen und auf den Verbindungen diverser Parteimitglieder zu extrem rechten Netzwerken und Strukturen.
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AN
Abkürzung für: Autonome Nationalisten.
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Anti-Antifa
Die Bemühungen neonazistischer Gruppen, ein Bedrohungspotenzial aufzubauen, indem vermeintliche politische Gegner_innen wie Antifaschist_innen, zivilgesellschaftliche Akteure, Angehörige demokratischer Parteien, Gewerkschafter_innen, aber auch Journalist_innen ausgespäht, deren persönliche Daten veröffentlicht und diese zum Teil auch tätlich angegriffen werden.
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Antifeminismus
Antifeminismus ist eine Gegnerschaft zu feministischen Emanzipationsbestrebungen. Er richtet sich beispielsweise gegen die Anerkennung und Achtung der gleichen Menschenwürde der Geschlechter, die Verwirklichung der geschlechtlichen Gleichstellung in allen Lebensbereichen oder die Forderung nach sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung. Antifeminismus ist eine Reaktion auf die Gesamtheit oder einzelne feministische Anliegen. Antifeminismus ist zumeist ein wesentlicher Bestandteil rechtspopulistischer und extrem rechter politischer Strategien und Ideologien. Er hat bei Tätern extrem rechter Terroranschläge als Bestandteil ihrer Ideologie an Bedeutung zugenommen. Deswegen dokumentieren die Berliner Register Antifeminismus ab dem Jahr 2021.
Antifeminismus spielt überregional bei rechten Terroranschlägen, aber auch in der Kommunikation in Sozialen Netzwerken eine große Rolle. Beispiele dafür sind der Terroranschlag auf sozialdemokratische Jugendliche auf der norwegischen Insel Utøya (2011), der Terroranschlag auf muslimische Menschen in der neuseeländischen Stadt Christchurch (2019), der antisemitische Anschlag in Halle (2019) und der rassistische Anschlag in Hanau (2020). In den sozialen Netzwerken werden Politikerinnen, Aktivistinnen und Publizistinnen gezielt mit Hetzkampagnen, Shitstorms und Bedrohungen überzogen. Beispiele sind Kampagnen gegen die Politikerinnen Renate Künast, Sawsan Chebli, Anne Helm, Angela Merkel, Annalena Baerbock und die Drohbriefe des „NSU 2.0“ (2018 bis 2021).
Antifeminismus überschneidet sich teilweise mit Phänomenen, die die Register nicht dokumentiert. Dazu gehören Sexismus, Frauenfeindlichkeit und Misogynie. Misogynie ist dabei die grundsätzliche Vorstellung der Minderwertigkeit von Frauen und als weiblich erkannten Menschen. Sexismus ist eine Alltagserscheinung, die sich in Handlungen wie sexueller Belästigung, Benachteiligung, Abwertung und körperlicher Gewalt, aber auch in strukturellen und institutionellen Benachteiligungen zeigen.
Zusätzlich kann Antifeminismus auch mit Rassismus, Antisemitismus, LGBTIQ*-Feindlichkeit und anderen Formen von Diskriminierung zusammenwirken. Auch werden z.B. beim sogenannten "Marsch für das Leben" Schwangerschaftsabbrüche mit der Shoa gleichgesetzt und somit die Shoa verharmlost.
Ein Vorfall wird unter Antifeminismus dann von den Berliner Registern erfasst, wenn dieser:
- ereignisbezogen stattfindet (z.B. Veranstaltung, Angriff) oder organisiertes Vorgehen ist (z.B. soziale Netzwerke, Organisationen, Akteur*innen, religiöser Fundamentalismus)
und zusätzlich - als kultureller Kampf mit klaren Botschaften erkennbar wird oder als Teil einer politischen Strategie identifiziert werden kann.
Antifeministische Ereignisse zeichnen sich aus durch ein gezieltes Vorgehen gegen …
- bestimmte Einrichtungen, die Interessen von Frauen vertreten, z.B. Frauenhäuser, Beratungsstellen, ausgewählte Geschäfte
- gegen politische Akteur*innen, z.B. Politiker*innen, feministische Aktivist*innen, Publizist*innen und oder feministische Gruppen
- bestimmte Berufsgruppen, z.B. Sexarbeiter*innen
- ausgewählte Frauen, insbesondere gegen Lesben, gegen inter Menschen, gegen trans Menschen
- Kritiker*innen von bestehenden geschlechtlichen Machtverhältnissen und von Diskriminierung
- politische Instrumente der Verwirklichung der Gleichstellung aller Geschlechter als Verfassungsauftrag (bspw. Gender Mainstreaming, Gender Budgeting, gesetzliche Umsetzung internationaler Verträge zum Schutz von Frauen, sexuelle Selbstbestimmung).
- ereignisbezogen stattfindet (z.B. Veranstaltung, Angriff) oder organisiertes Vorgehen ist (z.B. soziale Netzwerke, Organisationen, Akteur*innen, religiöser Fundamentalismus)
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Antimuslimischer Rassismus
Es handelt es sich beim antimuslimischen Rassismus (auch: Muslimfeindlichkeit) nicht um ein Phänomen der Moderne, sondern seine Wurzeln sind in Europa bis zur Entstehung des Christentums zurückzuverfolgen. Folglich waren und sind Menschen islamischen Glaubens immer wieder Opfer von Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA erfuhr der antimuslimische Rassismus erneut eine breite Akzeptanz. Insbesondere rechtspopulistische Parteien nutzen antimuslimischen Rassismus für ihre politischen Ziele. Dabei wird auf alte Feindbilder zurückgegriffen, die bereits im Mittelalter entstanden sind. Diese stereotype Wahrnehmung verknüpft Islam mit Müßiggang, zügelloser Leidenschaft, Machtgier, Besitzhunger und Gewalt. Und stand/steht damit im Gegensatz zu dem Selbstbild der christlichen Kultur. So galt/gilt die islamische Kultur als eine einheitliche und feststehende Kultur »der Anderen«. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind fünf stereotype Darstellungen kennzeichnend: die des reichen Ölscheichs – von dem man abhängig ist; die des Terroristen – der gewaltbereit ist; die des Fundamentalisten – der fanatisch ist; die des Migranten – der ungebildet ist und zuletzt die der muslimischen Frau – die unterdrückt und ungebildet ist.
Nach den Anschlägen vom 11. September wurde ein neues Bedrohungsszenario geschaffen, wonach die »zivilisierte westliche Welt« durch »Schurkenstaaten« bzw. die »Achse des Bösen« ernsthaft in Gefahr sei. Dies gipfelte in der Rede von dem »Kampf der Kulturen«. -
Antiromaismus
Siehe: Antiziganismus.
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Antisemitismus
Unter Antisemitismus ist die pauschale Ablehnung der Juden und des Judentums zu verstehen. Seinen Ausdruck fand und findet Antisemitismus in der Verleumdung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung bis hin zu Versuchen der Vernichtung von jüdischen Menschen. Und gipfelte im Nationalsozialismus in der Shoa*, dem systematischen Ermorden von sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Dabei ist Antisemitismus kein Phänomen der Moderne, sondern lässt sich etwa 2500 Jahren zurückverfolgen. Antisemitismus ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Erscheinungsformen von Feindschaft gegenüber Jüdinnen und Juden: Die christliche Judenfeindschaft (1. Jahrhundert) entstand mit der Herausbildung des Christentums. Die Judenfeindschaft aus ökonomischen Motiven (14. Jahrhundert) erhält ihre Bedeutung im Frühkapitalismus und der Bedeutungszunahme von Geldhandel. Der Moderne Antisemitismus (19 Jahrhundert) entwickelt sich im Zusammenhang mit grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen. Moderner Antisemitismus ist ein Oberbegriff, der sich aus verschiedenen Formen des Antisemitismus zusammensetzt. Diese Formen sind der rassistische und völkisch-nationalistische Antisemitismus, der kapitalistische und antikapitalistische Antisemitismus und der verschwörungstheoretische Antisemitismus. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus (1945) entstand der bis heute wirkende Sekundäre Antisemitismus. Mit der Ausrufung des Staates Israel kommt der israelfeindliche Antisemitismus auf.
* Shoa (wörtlich: »Zerstörung«, »große Katastrophe«) ist die hebräische Bezeichnung für den systematischen Massenmord an etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden und der jüdischstämmigen Bevölkerung Europas im Nationalsozialismus. Shoah wird synonym zu dem Begriff Holocaust verwendet, der aus dem griechischen kommt und „vollständig Verbranntes“, „Brandopfer“ bedeutet.Arbeitsdefintion zu Antisemtismus
Die im Jahr 2004 von European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC), der Vorgängerorganisation der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA), gemeinsam mit zahlreichen NGOs entwickelte „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ ist seit 2014 Grundlage des Projekts „Berliner Register“. Der Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V. hat die „Arbeitsdefinition“ für diesen Zweck an wenigen Stellen ergänzt und nach Spielarten des Antisemitismus gegliedert, was die thematische Kategorisierung der Vorfälle erleichtert.
Der Antisemitismus beschreibt gesellschaftlich tradierte Wahrnehmungen eines fremd konstruierten jüdischen Kollektivs. Die Wirkmächtigkeit dieser Fiktionen zeigt sich in der Verbreitung antisemitischer Einstellungen, öffentlicher Debatten und kann sich als Hasse gegenüber Juden_Jüdinnen ausdrücken. [Ergänzung: VDK]
Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und / oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.
Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein. Oft enthalten antisemitische Äußerungen die Anschuldigung, die Juden_Jüdinnen betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung und seien dafür verantwortlich, dass „die Dinge nicht richtig laufen“. Der Antisemitismus manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in anderen Handlungsformen, er benutzt negative Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge.Grundzüge antisemitischer Erscheinungsformen
- Der Aufruf zur Tötung oder Schädigung von Juden_Jüdinnen im Namen einer radikalen Ideologie oder einer extremen Religionsanschauung.
- Die Darstellung jüdischer Religionsausübung als Ausdruck einer archaischen Kultur.
- Fremdkonstruktion eines jüdischen Kollektivs mit spezifischen körperlichen und charakterlichen Eigenschaften [Ergänzung: VDK]
Moderner Antisemitismus
- Falsche, dämonisierende oder stereotype Anschuldigungen gegen Juden_Jüdinnen oder die geheime jüdische Macht – insbesondere die Mythen über eine jüdische Weltverschwörung oder über die Kontrolle der Medien, Wirtschaft, Regierung oder anderer gesellschaftlicher Institutionen durch die Juden_Jüdinnen.
- Das Verantwortlichmachen der Juden_Jüdinnen als Volk für das (tatsächliche oder unterstellte) Fehlverhalten einzelner Juden_Jüdinnen, einzelner jüdischer Gruppen oder von Nicht-Juden_Jüdinnen.
Nachkriegsantisemitismus(1)
- Das Bestreiten der historischen Tatsache, des Ausmaßes, der Mechanismen (z.B. der Gaskammern) sowie der Vorsätzlichkeit des Völkermordes an den Juden_Jüdinnen durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Unterstützer_innen und Kompliz_innen während des Zweiten Weltkrieges (Holocaust).
- Die Behauptung Juden_Jüdinnen seien für den Holocaust selbst verantwortlich.
- Der Vorwurf gegenüber dem jüdischen Volk oder dem Staat Israel, den Holocaust übertrieben darzustellen oder erfunden zu haben.
- Schuldabwehr drückt sich in der Empörung über und die Zurückweisung von Positionen und Denkzeichen, die an die nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden_Jüdinnen erinnern, aus. Sie treten häufig gemeinsam mit Verhöhnungen der Opfer auf. [Ergänzung: VDK]
Israel-bezogener Antisemitismus
- Der Vorwurf gegenüber Juden_Jüdinnen, sie fühlten sich dem Staat Israel oder angeblich bestehenden weltweiten jüdischen Interessen stärker verpflichtet als den Interessen ihrer jeweiligen Heimatländer.
- Das Abstreiten des Rechts des jüdischen Volkes auf Selbstbestimmung, z.B. durch die Behauptung, die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches / koloniales Unterfangen. [Ergänzung: VDK]
- Die Anwendung doppelter Standards, indem man von Israel ein Verhalten fordert, das von keinem anderen demokratischen Staat erwartet und verlangt wird.
- Das Verwenden von Symbolen und Bildern, die mit traditionellem Antisemitismus in Verbindung stehen (z.B. der Vorwurf des Christusmordes oder die Ritualmordlegende), um Israel oder die Israelis zu beschreiben.
- Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Politik der Nationalsozialisten – diese Form hat in Deutschland zudem die Funktion sich von der als moralische Last empfundenen NS-Geschichte zu befreien. [Ergänzung: VDK]
- Das Bestreben, alle Juden_Jüdinnen kollektiv für Handlungen des Staates Israel verantwortlich zu machen.
Straftaten sind antisemitisch, wenn die Angriffsobjekte, seien es Personen oder Sachen – wie Gebäude, Schulen, Gebetsräume und Friedhöfe – deshalb ausgewählt werden, weil sie jüdisch sind, als solche wahrgenommen oder mit Juden_Jüdinnen in Verbindung gebracht werden.
Antisemitische Diskriminierung besteht darin, dass Juden_Jüdinnen Möglichkeiten oder Leistungen vorenthalten werden, die anderen Menschen zur Verfügung stehen.
(1) Der Begriff Nachkriegsantisemitismus wurde anstatt des Begriffes sekundärer Antisemitismus verwendet, da die selben alten antisemitischen Vorstellungen auch nach 1945 weiter wirkten und sich lediglich an die aktuellen politische und gesellschaftliche Situation anpassten. vgl.: Schwarz-Friesel/Reinharz, 2013, S. 95 ff..
Dokumente:
EUMC, Arbeitsdefinition Antisemitismus. 2004. in: http://european-forum-on-antisemitism.org/definition-of-antisemitism/deutsch-german, zuletzt aufgerufen am 12.02.2014.
Lieteratur: Schwarz-Friesel, Monika/Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin, 2013. -
Antiziganismus
Antiziganismus ist eine spezifische Form von Rassismus gegen Menschen mit selbst- oder fremdzugeschriebenem Roma-Hintergrund. Dieser Rassismus hat nichts mit der tatsächlichen Minderheit zu tun, sondern ist eine Projektion der Mehrheitsgesellschaft. In den europäischen Mehrheitsgesellschaften ist Antiziganismus weit verbreitet und tief in sozialen und kulturellen Normen und institutionellen Praktiken verankert.
Die Allianz gegen Antiziganismus verwendet folgende Arbeitsdefinition:
Antiziganismus ist ein historisch hergestellter stabiler Komplex eines gesellschaftlich etablierten Rassismus gegenüber sozialen Gruppen, die mit dem Stigma »Zigeuner« oder anderen verwandten Bezeichnungen identifiziert werden. Er umfasst:
- eine homogenisierende und essenzialisierende Wahrnehmung und Darstellung dieser Gruppen;
- die Zuschreibung spezifischer Eigenschaften an diese;
- vor diesem Hintergrund entstehende diskriminierende soziale Strukturen und gewalttätige Praxen, die herabsetzend und ausschließend wirken und strukturelle Ungleichheit reproduzieren.
Welche sind die klassischen antiziganistischen Stereotype?
- Identitätslosigkeit: Rom*nja und dafür gehaltenen Menschen wird unterstellt, sie seien nicht in einem Heimatland oder einer Nation verwurzelt. Damit fehlt ihnen (angeblich) eines der wichtigsten Elemente, die eine bürgerliche Identität ausmachen: die Verwurzelung in einer Heimat. Dazu passt es, dass sich das Stereotyp des Nomadentums hartnäckig hält, obwohl über 90 Prozent der europäischen Rom*nja heute sesshaft sind.
- Leben auf Kosten anderer: Mit der Entstehung der modernen Industriegesellschaften und der protestantischen Arbeitsmoral wird Arbeit zu einem wichtigen gesellschaftlichen Wert. Individuen müssen demzufolge etwas leisten, wenn sie dazugehören wollen. Rom*nja oder dafür gehaltenen Menschen wird unterstellt, keiner »produktiven Arbeit« nachzugehen bzw. auf Kosten anderer zu leben – sei es durch ein Leben als Schausteller, Musiker und Wahrsager oder durch Kriminalität, Bettelei und sogenannten Sozialbetrug.
- Niedrigerer Zivilisationsgrad: Dieses Stereotyp wurde vor allem im Zuge der europäischen Aufklärung wichtig. Während die Vernunft zum höchsten Ideal erhoben wurde, wurde Rom*nja und dafür gehaltenen Menschen unterstellt, auf der Entwicklungsstufe der »Natur« (im Gegensatz zur Zivilisation) zu verharren. Während der Romantik wurde dieser vermeintliche Wesenszug teilweise positiv bewertet – das ändert aber nichts an der Unterstellung einer fundamentalen Andersartigkeit. In heutigen Mediendebatten finden sich immer noch häufig Bilder und Berichte, deren zentrale Aussage darin besteht, dass Rom*nja und dafür gehaltene Menschen in moderne Gesellschaften wegen ihrer »Rückständigkeit« nicht »integrierbar« seien.
- Fehlende Disziplin und Moral: Rom*nja und dafür gehaltenen Menschen wird unterstellt, sie würden kindlich-impulsiv in den Tag hineinleben und keinen Gedanken an die Zukunft verwenden, sie könnten nicht planen und würden gesellschaftliche Normen nicht einhalten.
Die genannten Stereotype können auch positiv bewertet werden, was aber nichts daran ändert, dass es sich dabei um Rassismus handelt. Sie sind auch heute noch weit verbreitet, beispielsweise in »Roma-Integrationsprojekten«, die davon ausgehen, dass »man mit Rom*nja ganz anders arbeiten muss, weil sie so anders sind«. Auch hinter Paternalismus stecken häufig antiziganistische Vorurteile. Häufig ist keine »böse Absicht« vorhanden, sondern den Akteur*innen ist nicht bewusst, dass es sich um Stereotype handeln, da der Sensibilisierungsgrad in der Mehrheitsgesellschaft gering ist.
Die Stereotype treten in der Realität häufig in Verbindung miteinander auf und verstärken sich gegenseitig. Insgesamt bilden sie einen Gegenentwurf zu sämtlichen gesellschaftlich vorherrschenden Normen und Werten. Für heutige Mediendebatten fungieren antiziganistische Stereotype als eine Art Hintergrundfolie, die tief im kollektiven Gedächtnis der Mehrheitsgesellschaft verankert ist. Wenn in den letzten Jahren von angeblichem »Asylmissbrauch« und »Sozialtourismus« die Rede war, waren in der Regel Rom*nja gemeint. Vermutlich würde einer anderen Gruppe nicht in der beobachteten Form reflexhaft unterstellt werden, dass sie ihre Heimat verlässt, nur weil es woanders höhere Sozialleistungen gibt.
Weitere Bezeichnungen sind Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja, Antiromaismus und Gadje-Rassismus.
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Autonome Nationalisten
Es handelt sich hier um die Eigenbezeichnung einer Strömung innerhalb der rechtsextremen Szene von aktionistischen, gewaltbereiten, jungen Frauen und Männern. Sie vertreten offen ein neonazistisches Weltbild, welches die Verherrlichung des NS und Werbung für einen neuen „Nationalen Sozialismus“ impliziert. Teil ihrer Praxis ist die „Anti-Antifa-Arbeit“. Oft werfen die "Autonomen Nationalisten" der NPD Systemanpassung vor. Allerdings besteht zumindest in Berlin eine enge Zusammenarbeit zwischen NPD und AN; die AN profitiert hier von den Strukturen der NPD und unterstützt diese z.B. im Wahlkampf. Kennzeichnend für die AN ist, dass sie sich in Kleidung, Auftreten und Symboliken an der linksautonomen Szene orientieren. Es dominieren schwarze Sachen, Kapuzenpullover und Basecaps. Auch englische Slogans und Hardcore-Musik sind Stilmittel, derer sich Autonome Nationalisten bedienen.
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B & H
Abkürzung für: Blood & Honour
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Bibliothek des Konservatismus
Die Bibliothek des Konservatismus ist ein Thinktank der Neuen Rechten in Berlin-Charlottenburg. Die Bibliothek des Konservatismus hat einen großen Buchbestand an (neu-)rechter Literatur und bspw. einen Sonderbestand mit Literatur der sogenannten Lebensschutzbewegung. Antifeminismus ist ein Element extrem rechter und neurechter Ideologie.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist die Konservative Revolution, eine antidemokratische Strömung Anfang des 20. Jahrhunderts, deren Vertreter*innen gegen die parlamentarische Demokratie anschrieben.
In der Bibliothek des Konservatismus fanden seit der Eröffnung im Jahr 2012 Veranstaltungen statt. Dabei handelt es sich um Vorträge und Buchvorstellungen aus dem Bereich der Neuen Rechten.
Die Bibliothek des Konservatismus wird von der "Förderstiftung konservative Bildung und Forschung" getragen. Die Zeitung Junge Freiheit und die Förderstiftung verliehen alle zwei Jahre den Gerhard-Löwenthal-Preis an Publizist*innen. Außerdem besteht ein Programm zur Förderung Studierender.
Die Bibliothek des Konservatismus ist ein zentraler Ort der Vernetzung, des Wissenstransfers, der ideologischen Schulung
sowie der „Normalisierung“ (neu-)rechten Gedankenguts. Der Begriff Konservatismus verschleiert lediglich die Nähe zu extrem rechter Ideologie. -
BIPoC
Siehe: Black and People of Color.
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Black and People of Color
People of Color (Singular: Person of Color) ist eine politische Selbstbezeichnung von Menschen, die rassistische Diskriminierungserfahrung in der Mehrheitsgesellschaft machen. Sie werden demnach nicht als weiß, deutsch und westlich wahrgenommen. Inzwischen wird häufiger von BPoC (Black and People of Color) bzw. BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) gesprochen, um Schwarze Menschen und indigene Menschen und ihre Lebensrealitäten deutlicher sichtbar zu machen. Schwarz und weiß sind dabei politische Begriffe. Es geht nicht um Hautfarben, sondern um die Benennung von Rassismus und den Machtverhältnissen in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft.
Der Begriff People of Color wurde in der Kolonialzeit durch den Ausdruck free people of color vorgeprägt. Laut dem Oxford English Dictionary stammt der erste Nachweis für diese Begriffsverwendung aus dem Jahre 1781.
In den letzten Jahren haben verschiedene Initiativen rassistisch ausgegrenzter Menschen begonnen, sich selbst mit diesem Begriff zu benennen, um eine Alternative zu den im deutschen Diskurs benutzten Fremdzuschreibungen wie „Migrant:innen“ zu schaffen und auf die permanente Ausgrenzung innerhalb der Gesellschaft zu reagieren.
Im Laufe der 1960er Jahre wurde der Begriff durch die Black Power-Bewegung in den USA politisch geprägt, um die Gemeinsamkeiten zwischen Communities mit unterschiedlichen kulturellen und historischen Hintergründen zu benennen. Er verbindet diejenigen, die durch die weiße Dominanzkultur ausgegrenzt werden, um so antirassistische Interventionen und Bündnisse zu (ver-)stärken.
(Quelle dieses Textes sind die Internetseiten https://www.neuemedienmacher.de/, http://www.migrationsrat.de/, mut-gegen-rechte-gewalt.de)
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Blackfacing
Beim Blackfacing schminken sich weiße Menschen das Gesicht schwarz, um Schwarze Menschen darzustellen. Blackfacing ist eine rassistische Tradition des Schauspiels. Durch diese Praxis werden Schwarze Menschen beleidigt, unabhängig davon was der oder die Darsteller*in damit ausdrücken wollte.
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Blood & Honour
Bei "Blood & Honour" handelt es sich um ein extrem rechtes Musiknetzwerk, das im Jahr 2000 in Deutschland verboten wurde. Seit dem Verbot wird anstelle von "Blood & Honour" die "28" getragen, die für den 2. und 8. Buchstaben im Alphabet stehen (B & H). Es gibt auch T-Shirts der "Division 28", die sich auf B&H beziehen. Das Symbol von "Blood & Honour" ist eine Triskele, ein 3-armiges Hakenkreuz. Sogenannte Blood & Honour Divisionen gibt es auch in anderen europäischen Ländern. Mit der Gruppe "Combat 18" verfügt das Netzwerk in Großbritannien über einen bewaffneten Arm.
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Bozkurtlar
Siehe: Graue Wölfe.
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BPoC
Siehe: Black and People of Color.
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Chemtrail-Ideologie
Die Chemtrail-Ideologie geht davon aus, dass eine Verschwörung fremder Mächte per Flugzeug Giftstoffe („Chemtrails“) verstreuten. Tatsächlich ist dies wissenschaftlich widerlegt: Es handelt sich lediglich um Kondensstreifen, eine Wolkenformation.
Die Chemtrail-Ideologie dockt an den Glauben an eine jüdische Weltverschwörung an und bedient mittelalterliche und
dämonisierende Klischees über das Judentum.Die Ideen der Chemtrail-Ideologie werden gezielt von extrem rechten Kadern verbreitet. Sie versuchen damit verunsicherte, ängstliche und umweltbewusste Menschen zu erreichen und mit rechter Ideologie zusammenzubringen. Diese Strategie zählt zum völkischen Umweltschutz.
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Der III. Weg
Der III. Weg ist ein neonazistische Partei. Sie wird ausgesprochen: "Der Dritte Weg". Die Jugendpartei Des III. Wegs heißt Nationalrevolutionäre Jugend.
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Dienstagsgespräche
Die Dienstagsgespräche sind eine extrem rechte Veranstaltungsreihe, die seit 1991 in Berlin stattfinden. Redner waren unter anderem der Holocaust-Leugner David Irving, der NPD-Vorsitzende Udo Voigt und der DVU-Vorsitzende Matthias Faust und der extrem rechte Youtuber Nikolai N. Der ehemalige Republikaner- und NPD-Funktionär Hans-Ulrich P. organisiert das Treffen. Zwischenzeitlich hießen die Veranstaltungen auch „ Diskurs + Dialog – Gesprächskreis auch für politisch nicht korrekte Kommunikation “. Die meisten Veranstaltungen fanden in Charlottenburg-Wilmersdorf statt.
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Die Rechte
Die Rechte ist eine neonazistische Kleinstpartei.
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Division 28
Siehe: Blood & Honour.
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Doppelte Sig-Rune
Siehe: Sig-Rune.
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Freie Kameradschaft
Freie Kameradschaft ist die Selbstbezeichnung für kleine aktive neonazistische Basisgruppen. Diese stellen einen sehr dynamischen und aktionsorientierten Zusammenhang dar. Die Gruppen agieren eigenständig und sind parteiunabhängig, wenngleich viele Gruppen mit der NPD eng verbunden sind. Sie sammeln sich auch unter den Eigenbezeichnungen Freie Kräfte und Nationaler Widerstand.
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Freie Kräfte
Siehe: Netzwerk Freie Kräfte.
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Gadje-Rassismus
Siehe: Antiziganismus.
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Graue Wölfe
Mit dem Namen „Graue Wölfe“ (türkisch: Bozkurtlar oder Bozkurtçular) werden Mitglieder und Anhänger*innen der nationalistischen und extrem rechten türkischen Partei „Partei der Nationalistischen Bewegung“ („Milliyetçi Hareket Partisi“, MHP) bezeichnet. In Deutschland sind sie in diversen Vereinen und der Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ADÜTDF) sowie der Union der türkisch-islamischen Kulturvereine in Europa (Avrupa Türk İslam Birliği – ATIB) organisiert.
Während sie sich selbst als Idealist*innen bezeichnen sind sie ideologisch im nationalistischen und extrem rechten Spektrum zu verorten. Ihr Hauptfeind sind Kurd*innen, insbesondere die kurdische PKK. Darüber hinaus betrachten sie jedoch alles, was sie als nicht „türkisch“ und nationalistisch gesinnt ansehen wie Jüd*innen, Christ*innen, Armenier*innen, Griech*innen, Homosexuelle, Linke, Israel, die EU, der Vatikan und die Vereinigten Staaten als Feind*innen.
Die „Grauen Wölfe“ und ihre Anhänger*innen vertreten den Panturanismus. In dieser nationalistischen Ideologie sollen alle Turkvölker in einer Nation „Turan“ vereint werden. Diese soll sich vom Balkan über Zentralasien bis China erstrecken. Die Türkei sehen sie als Zentrum dieser Nation.
In der Türkei bildeten die Grauen Wölfe ihre Mitglieder lange auch in militärischen Lagern aus und waren der bewaffnete Arm der MHP. Auf ihr Konto sollen zwischen 1974 und 1980 insgesamt 694 Morde gehen. Auch sollen sie für einen Anschlag auf den Frauenladen TIO 1984 in Kreuzberg verantwortlich sein. Sie sollen 2006, 2007 und 2013 weitere Anschläge gegenüber Journalist*innen, Kurd*innen und Politiker*innen in der Türkei und Frankreich verübt haben. Darüber hinaus sollen sich mehrere Mitglieder der Grauen Wölfe dem sogenannten IS angeschlossen haben.
Zeichen der Grauen Wölfe sind der Wolfsgruß sowie Embleme mit drei Halbmonden auf rotem oder grünem Grund oder ein heulender Wolf im Halbmond.
In Deutschland werden die Grauen Wölfe vom Verfassungsschutz beobachtet.
Links zu dem Thema:
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Gruppe Blauer Himmel Berlin
Die Gruppe Blauer Himmel Berlin ist eine Gruppierung in Berlin-Charlottenburg. Der Berliner Claus P. leitet die Veranstaltungen. Er selbst und weitere Redner halten Referate: Die Redner bedienen dabei die Reichsideologie, Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus, Rassismus, völkischen Umweltschutz und die Chemtrail-Ideologie. Und sie stellen Ideen der braunen Esoterik und pseudomedizinische Apparaturen vor. Es gab personelle Überschneidungen mit der Gruppe Neuschwabenlandtreffen.
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Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit dient als ein Oberbegriff der feindselige Einstellungen gegenüber Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie mit verschiedenen Lebensstilen zusammenfasst. Der Begriff umfasst somit folgende Elemente: Rassismus, Antisemitismus, Heterosexismus, Islamfeindlichkeit, Abwertung von Obdachlosen, Abwertung von Behinderten, Sexismus, Etabliertenvorrechte und Abwertung von Langzeitarbeitslosen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beschreibt somit die Ideologie der Ungleichwertigkeit. Die Gleichwertigkeit und Unversehrtheit von spezifischen Gruppen der Gesellschaft wird in Frage gestellt. Es handelt sich hierbei um einen Diskriminierungskomplex, der darauf verweist, dass verschiedene Einstellungen oft gleichzeitig oder in Wechselwirkung auftreten. Besonders ausgeprägt ist die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bei Neonazis. Diese sehen sich selbst als »Herrenmenschen« an, sprich Menschen mit der höchsten Wertigkeit. Aus dieser Ideologie rechtfertigen sie im Extremfall auch die Ermordung von angeblich »minderwertigen« Menschen.
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Gutmensch
Der Begriff Gutmensch entwickelte sich in den zurückliegenden Jahren in sozialen Netzwerken zu einen beliebten Kampfbegriff um Menschen mit weltoffenen, toleranten und humanistischen Positionen ins Lächerliche zu ziehen und wurde 2012 zum Unwort des Jahres gewählt. Erstmals tauchte "Gutmensch" Anfang der 1980er Jahre in den Feuilletons als kritische Witzelei auf um Personen mit übertriebenen Altruismus ironisch zu überzeichnen. Später wurde der Begriff verstärkt von populistischen Kreisen übernommen und gehört mittlerweile zum festen Vokabular des rechtsradikalen Sprachgebrauchs. Hierbei wird Gutmensch gerne als ideologischer Code verwendet um alle Versuche und Überlegungen Andersdenkender, die auf eine positive Gestaltung der Zukunft ausgerichtet sind, bereits im Ansatz zu diskreditieren.
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Hakenkreuz
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts diente das Hakenkreuz völkischen Gruppierungen als Ausdruck ihres aggressiven Nationalismus und Antisemitismus. 1920 übernahm die NSDAP das Hakenkreuz als offizielles Symbol und wurde damit auch auf der Nationalfahne des nationalsozialistischen Deutschland genutzt. Heutzutage ist das Hakenkreuz ein verbotenes Symbol.
Aus asiatischer und europäischer Frühgeschichte ist das Hakenkreuz als laufendes Sonnenrad bekannt und damit als Symbol des Heils und der Wende zum Glück. Später erhielt es als angeblich arisches Symbol („Für die Reinheit des Blutes“) Einzug in Deutschland.
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Heterosexismus
Siehe: LGBTIQ*-Feindlichkeit.
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Hitlergruß
Zur Zeit des Nationalsozialismus war der Hitlergruß, auch bekannt als "Deutscher Gruß", die verpflichtende Grußform, welche die starke Ausprägung des Personenkults in der NS-Zeit symbolisierte. Neben dem Heben des rechten Armes mit ausgestreckter flacher Hand wurde meist „Sieg Heil“ oder „Heil Hitler“ ausgesprochen. Der Hitlergruß ist heute in Deutschland strafbar.
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HoGeSa
HoGeSa steht für "Hooligans gegen Salafisten". Es ist eine lose Gruppierung überregional vernetzter rechter Hooligans aus der Fußballszene, die den Salafismus zu ihrem Feind erklärt haben. Ihr Motto lautet: „Gemeinsam sind wir stark“ sowie „In den Farben getrennt, in der Sache vereint.“Zu diesem Zweck mobilisieren Menschen aus der rechten gewaltaffinen Fußballszene und dem Neonazi-Milieu über mehrere, oft wechselnde Online-Foren zu bundesweiten Demonstrationen oder Kundgebungen in verschiedenen (Groß)Städten. Tausende Rassist_innen folgten bisher diesen Aufrufen. Die HoGeSa bezeichnen sich als unpolitische Hooligans, gegen die die „Nazikeule“ geschwungen wird. Bei ihren Versammlungen sieht man jedoch Kleidung, Symbole, Sticker und hört Parolen, die eindeutig auf Neonazismus, Nationalismus und Rassismus hinweisen. Die angebliche Sorge um den Frieden in Deutschland, der von Salafisten bedroht werde, outete sich schnell als antimuslimischer Rassismus und Rechtsextremismus. Nach eigenen Angaben orientiert sich die HoGeSa an Aktionen der britischen islamfeindlichen Organisation "English Defence League" (EDL), die 2009 aus dem Hooliganmilieu gegründet wurde.
Bei ihren Demonstrationen nehmen regelmäßig auch bekannte Neonazis wie Siegfried Borchardt ("Die Rechte") teil sowie Mitglieder der Jugendorganisation der NPD.
2014 bei ihrer bisher größten Kundgebung in Köln trat auch die Neonazi Band „Kategorie C“ sowie die Gruppe A3stus (das sind die rechtsextremen Berliner Musiker Villain051 und Dee Ex) auf. Es kam zu schweren Ausschreitungen in der Innenstadt, Beschimpfungen von Passant_innen und Journalist_innen sowie Übergriffen auf sie wodurch die Demo bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte.
Anmelder verschiedener Demonstrationen äußern sich positiv im Bezug auf gewaltsame Ausschreitungen oder tauchten gleich selbst bewaffnet auf.
Besonders aktiv war HoGeSa bisher in NRW, aber auch in vielen anderen Bundesländern haben sie immer wieder Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen veranstaltet.
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Homophobie
Siehe: LGBTIQ*-Feindlichkeit.
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Horst-Wessel-Gedenken
Horst Wessel (1907-1930) war ein SA-Sturmführer in Berlin. Nach seinem Tod wurde das von ihm verfasste sogenannte Horst-Wessel-Lied zum Parteilied der NSDAP. Bereits ab 1922 war er Teil der Bismarckjugend der nationalkonservativen Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und beteiligte sich an Übergriffen auf politische Gegner_innen. 1926 wurde er Mitglied der NSDAP und ihrer Sturmabteilung (SA) und agierte u.a. in den Bezirken Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Ab 1928 stieg Wessel zu einer Kaderfigur der SA auf. Im Januar 1930 wurde Wessel von dem KPD-Mitglied Albrecht Höhler angeschossen, worauf er verstarb. Nach seinem Tod wurde er zum „Märtyrer“ des Nationalsozialismus stilisiert und als soldatisches Ideal propagiert. Das Grab von Horst Wessel auf dem St. Marien- und St. Nikolai-Friedhof in Prenzlauer Berg wurde später zum Wallfahrtsort von Neonazis. Bis heute finden dort anlässlich seines Todestages klandestine neonazistische Gedenken statt.
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JN
Abkürzung für: Junge Nationalisten.
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Junge Nationaldemokraten
Früherer Name von: Junge Nationalisten.
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Junge Nationalisten
Die Jungen Nationalisten (JN) sind die offizielle Jugendorganisation der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Die JN bekennt sich zum Parteiprogramm der NPD und vertritt ebenso eine neonazistische Ideologie. Allerdings treten sie inhaltlich wie auch praktisch wesentlich aggressiver auf. Die Verbindungen zur gewalttätigen Neonaziszene sind bei der JN noch offensichtlicher als bei der NPD. Gegründet wurde die JN 1969 und ist laut NPD-Satzung „integraler Bestandteil“ der Partei. Die NPD verfügt als einzige neonazistische Partei über eine relevante Jugendorganisation. Bis zum Jahr 2018 hieß die JN "Junge Nationaldemokraten".
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Kameradschaft
Siehe: Freie Kameradschaft.
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Keltenkreuz
Das Keltenkreuz ist ein bei Nazis beliebtes Symbol.
Das Keltenkreuz stammt ursprünglich aus der mittelalterlichen sakralen Kunst im keltischen Kulturraum der britischen Inseln und Irlands. Es ist ein Kreuz mit einem langen Stützbalken und einem hoch liegenden Querbalken. Um deren Schnittpunkt ist ein Ring. Bei einer Variante des Keltenkreuzes sind beide Balken gleich lang. Diese Variante hatte die extrem rechte „Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit“ (VSBD/PdA) als Emblem genutzt. Die Organisation ist verboten.
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass das öffentliche Verwenden des gleichschenkligen Keltenkreuzes ein verbotenes Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation ist. Dieser Straftatbestand ist auch erfüllt, wenn das Symbol einzeln, das heißt ohne konkreten Hinweis auf die verbotene Organisation, öffentlich verwendet wird.
Das Keltenkreuz heißt auch irisches Kreuz oder Hochkreuz.
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Keltenkreuz
Das Keltenkreuz ist ein bei Nazis beliebtes Symbol.
Das Keltenkreuz stammt ursprünglich aus der mittelalterlichen sakralen Kunst im keltischen Kulturraum der britischen Inseln und Irlands. Es ist ein Kreuz mit einem langen Stützbalken und einem hoch liegenden Querbalken. Um deren Schnittpunkt ist ein Ring. Bei einer Variante des Keltenkreuzes sind beide Balken gleich lang. Diese Variante hatte die extrem rechte „Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit“ (VSBD/PdA) als Emblem genutzt. Die Organisation ist verboten.
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass das öffentliche Verwenden des gleichschenkligen Keltenkreuzes ein verbotenes Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation ist. Dieser Straftatbestand ist auch erfüllt, wenn das Symbol einzeln, das heißt ohne konkreten Hinweis auf die verbotene Organisation, öffentlich verwendet wird.
Das Keltenkreuz heißt auch irisches Kreuz oder Hochkreuz.
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Lebensrune
Die sogenannte Lebensrune, auch Man-Rune genannt, wurde im Nationalsozialismus aus der germanischen Mythologie und Schriftkunde entnommen und neu besetzt. Diese Rune wurde aus völkischer Perspektive als Mann mit weit ausgestreckten Armen interpretiert, als Symbolisierung des Lebens und der Kraft. Sie war zudem auf Abzeichen diverser nationalsozialistischer Organisationen vertreten wie der NS-Frauenschaft, dem Deutschen Apothekerverband, des Sanitätsdienstes der Hitlerjugend und des Lebensborn. Noch heute wird die Lebensrune in neonazistischen Kreisen genutzt, u.a. als Schmuckelement oder in Geburtsanzeigen einschlägiger Zeitschriften.
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LGBTIQ*
LGBTIQ ist eine englische Abkürzung für verschiedene Menschengruppen, die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sexualität oder ihrer Lebensweise von Diskriminierung und Angriffen betroffen sind. LBGTIQ steht dabei für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexuals und Queer.
Das Sternchen "*", auch Asterisk-Zeichen, steht für: weitere mögliche Ausprägungen von Geschlechtlichkeit und Sexualität.
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LGBTIQ*-Feindlichkeit
Homofeindlichkeit bzw. Heterosexismus umfasst verschiedene Formen von sozialer Ausgrenzung und Abwertung, verbale und körperliche Gewalt, wirtschaftliche, rechtliche und soziale Diskriminierung sowie Ignoranz schwul-lesbischer L(i)ebensweisen. Unter Transfeindlichkeit wird die Ablehnung gegenüber Menschen verstanden, die ihr Geschlecht geändert haben oder nicht eindeutig in die Geschlechterzweiteilung Mann - Frau einzuordnen sind.
Insbesondere im Nationalsozialismus wurden Schwule, Lesben und Trans* verfolgt und ca. 7500 Homosexuelle ermordet. Auch heute noch kommt es zu Anfeindungen und Übergriffen gegen Menschen aufgrund ihrer Homosexualität. Noch bis ins Jahr 1992 führte die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität als Krankheit.
Trans* (Transgender ist ein Oberbegriff für Menschen, die sichtbar aus den klassischen sozialen Geschlechtsrollen ausbrechen. Um Transsexualität handelt es sich, wenn ein Mensch körperlich eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugehört, sich jedoch selber als Angehörige:r des anderen Geschlechts sieht und versucht, sich auch körperlich dem gewünschten Geschlecht anzugleichen.) -
Man-Rune
Siehe: Lebensrune.
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Nationaldemokratische Partei Deutschlands
Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ist die älteste neonazistische Partei Deutschlands; sie wurde im November 1964 gegründet. Gegenwärtig ist sie zugleich die modernste und erfolgreichste rechte Partei in Deutschland. Sie vertritt einen völkischen Nationalismus sowie geschichtsrevisionistische, antisemitische, rassistische und homophobe Vorstellungen. Ihr Parteivorsitzender ist Holger Apfel. Insgesamt verfügt die NPD über 5.900 Mitglieder_innen (Stand Februar 2012). Am 1. Januar 2011 ging die ebenfalls rechtsextreme Deutsche Volksunion (DVU) in der NPD auf. Bei den letzten Abgeordnetenhauswahlen 2011 erreichte sie im Bezirk Pankow 2,0 Prozent der Stimmen.
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Nationale Sozialisten
Die Eigenbezeichnung „Nationale Sozialisten“ bezeichnet eine politische Strömung die bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Ursprünglich wurde dies als „dritter Weg“ zwischen Nationalismus und Sozialismus begriffen. Geprägt wurde die Bezeichnung Nationale Sozialisten jedoch insbesondere durch die Nationalsozialistische Partei Deutschland (NSDAP) und die damit einhergehende menschenverachtende faschistische Ideologie und Verantwortung für den Genozid an Millionen von Menschen. Angelehnt an die Organisationsform der Sturmabteilung (SA) gründete sich Ende der 1970er Jahre die Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS), die 1983 verboten wurde. Inzwischen bezeichnen sich viele Gruppen aus dem Spektrum der Autonomen Nationalisten als Nationale Sozialisten.
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Nationalrevolutionäre Jugend
Die Nationalrevolutionäre Jugend ist die Jugendorganisation der Partei Der III. Weg. Die Abkürzung lautet NRJ.
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Neonazismus
Neonazismus bezeichnet eine Ideologie, die einen eindeutig positiven Bezug zum Nationalsozialismus zieht. Dieses spiegelt sich in Parolen wie „NS-JETZT!“ oder der Forderung nach einem „Vierten Reich“ wieder.
Neonazismus impliziert die Ideologie der Ungleichwertigkeit in ihrer extremsten Form. Antisemitismus und Rassismus sind zentrale Aspekt dieser Ideologie. Eng verbunden ist diese Feindschaft gegenüber vermeintlich »andere« Menschen mit einem aggressiven Nationalismus. Neonazis vertretenen einen »völkischen Nationalismus«, d.h. sie bestimmen, wer dann zu ihrer »Volksgemeinschaft« gehören darf. Diese Ideologie sorgt dafür, dass Neonazis keinen Respekt vor dem Leben haben. Die Ermordung von Menschen ist somit die Praxis dieser zutiefst menschenverachtenden Ideologie.
Der Nationalsozialismus und wichtige NS-Verantwortliche (Bsp. Rudolf Heß) werden im Rahmen des Neonazismus verherrlicht. Die NS-Kriegsverbrechen und der Holocaust werden verleugnet oder sogar auch glorifiziert.
Nach dem Vorbild des NS streben nach einem autoritären Führersystem. Das heißt, alle
müssen sich einer strengen Hierarchie unterordnen und den Befehlen eines »Führers« folgen. Entsprechend werden grundlegende Freiheitsrechte (wie Wahl,- Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit) abgelehnt. -
Netzwerk Freie Kräfte
Das Netzwerk „Freie Kräfte“ (NFK) ist circa 2012 aus den alten „Kameradschaften“ und den früheren „Autonomen Nationalisten“ (AN) hervorgegangen. Es umfasst schätzungsweise 100 bis 150 Rechtsextremisten hauptsächlich im Ostteil der Stadt. Sie beteiligen sich u. a. an ausländerfeindlichen Demonstrationen vor Berliner Flüchtlingsheimen.
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Neue Rechte
Die Neue Rechte ist eine uneinheitliche politische Richtung, die zwischen Konservativen und Neonazis verortet ist.
Einige neurechte Akteur*innen organisieren einen Brückenschlag zwischen konservativen und neonazistischen Kräften. Dabei handelt es sich um eine gezielte politische Strategie.
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Neue Stärke Partei
Die Neue Stärke Partei ist ein neonazistische Kleinstpartei. Es ist eine Abspaltung der Partei Der III. Weg mit dem Schwerpunkt in Erfurt. Die Gründungsmitglieder waren zuvor auch in der NPD und Die Rechte aktiv gewesen. Ein Vorgängerorganisation ist der Verein Neue Stärke Erfurt e.V.
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Neuschwabenlandtreffen
Das Neuschwabenlandtreffen ist eine reichsideologische Gruppierung in Berlin. Sie sind Anhänger der Reichsideologie und völkischer Esoterik. Sie glauben und verbreiten, dass die Reichsregierung Adolf Hitlers sich 1945 in einen Bunker unter der Antarktis zurückgezogen hätte und von dort aus eine Wiederkehr plante. Die Gruppe vertritt ein geschlossenes extrem rechtes Weltbild. Sie verbreitet Geschichtsrevisionismus, Antisemitismus und verherrlicht den Nationalsozialismus.
Die Gruppe traf sich seit 2002 in Berlin und bis mindestens 2016 in Berlin-Charlottenburg, -Karlshorst, -Schöneberg und -Zehlendorf. Es gab nach eigenen Angaben über 300 Treffen. Wegen Protests von Nachbar*innen mussten sie wiederholt neue Veranstaltungsorte finden. Zu den Rednern zählte unter anderem der extrem rechte Esoteriker Axel Stoll. Personelle Überschneidungen bestanden auch mit der Gruppe Blauer Himmel Berlin.
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NPD
Abkürzung für: Nationaldemokratische Partei Deutschlands.
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NW Berlin
NW Berlin ist zunächst einmal die Bezeichnung einer neonazistischen Internetseite. Diese Internetseite wurde nach dem Verbot der Lichtenberger Kameradschaft Tor ins Leben gerufen und diente als Portal für Beiträge aus verschiedenen Berliner Bezirken und Brandenburg. Darüber hinaus initiierte NW Berlin unregelmäßig Kampagnen und produzierte dafür eigenständiges Propagandamaterial wie Aufkleber. 2012 wurde beim Berliner NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke eine Hausdurchsuchung durchgeführt, da er unter Verdacht steht, Betreiber und verantwortlicher Administrator der Seite zu sein. Grund für die Durchsuchung war eine Art „Feindesliste“, die auf der Internetseite gepostet wurde und zum Angriff auf Nazigegner_innen und linke Einrichtungen aufrief.
Das NW ist eine Abkürzung für Nationaler Widerstand.
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N-Wort
Das N-Wort ist eine rassistische Beleidigung gegenüber Schwarzen Menschen. Dieser Begriff entspringt der Zeit des europäischen Kolonialismus. Das N-Wort ist ein weißes Konzept und wurde als abwertende und entmenschlichende Fremdbezeichnung eingeführt. Es ist also ein historisch rassistisch gewachsener Begriff. An Stelle der Wiederverwendung des rassistischen Begriffes, der mit Trauma, Schmerz und Brutalität verbunden ist, schreiben wir in unserer Chronik daher N-Wort.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), http://www.edewa.info/
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Odal-Rune
Die Odal-Rune ist ein verbotenes Symbol. Sie wurde während des Nationalsozialismus als Symbol für "Blut und Boden" gedeutet und verwendet. Sie wurde von verschiedenen Organisationen der Nazis verwendet, u.a. der Hitler-Jugend. Auch die 1994 verbotene Wiking-Jugend nutzte sie als Kennzeichnung.
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PI-News
PI-News.de ist einer der größten deutschen Weblogs. „PI“ ist die Abkürzung für „political incorrect“, womit sich der Weblog als ein vermeintliche unabhängiger, kritischer Blog gibt. Dabei stilisiert er sich als Tabubrecher, ist jedoch tatsächlich eine Plattform zur Verbreitung rechter, insbesondere antimuslimischer und islamfeindlicher Hetze. Das politische Feindbild heißt Feminismus, Multikulturalismus oder die europäische Einigung. Im Kern steht der Blog also im Kontext einer antimodernen, antiliberalen und antiprogessivistischen Haltung. Damit ist das Weblog ideologisch dem Rechtspopulismus zuzuordnen.
Sie schalten Werbung für die AfD, die Identitären und mehrere Pegida-Ableger.
Die veröffentlichten Artikel drehen sich um die angebliche Islamisierung Europas, „Verabschiedungskultur“ und die „Lügenpresse“. Geflüchtete werden als „Rapefugees“ bezeichnet. Mit ihren Artikeln konstruieren sie ein diffuses Bedrohungsszenario und machen dafür pauschal den Islam und die Muslim*a verantwortlich. In den Kommentarspalten kommt es immer wieder zu Gewaltaufrufen gegen Geflüchtete, Muslim*a und Menschen mit Migrationshintergrund.Weiterführende Links:
http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/politische-einstellung-inkorrekt-...
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2011/07/27/pi-news-der-hassblog-der-... -
PoC
Siehe: Black and People of Color.
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Rassismus
Rassismus beschreibt ein gesellschaftlich tief verankertes System, das auf verschiedenen, klar voneinander abgegrenzten Menschengruppen beruht. Dafür werden willkürlich sichtbare und unsichtbare, behauptete oder wirkliche biologische Merkmale herangezogen, z.B. Hautfarbe, Kopfform, Blut etc. Den so voneinander abgegrenzten Menschengruppen (»Rassen«, Kulturen, Völker oder Ethnien) werden meist negative, biologische und/oder kulturelle Eigenschaften zugeschrieben. Beispielsweise werden aus Afrika stammende Menschen seit dem Kolonialismus als wild, brutal, dumm und emotional-kindisch beschrieben. Solche geschaffenen Bilder werden als Rechtfertigung für einen unterschiedlichen Zugang zu Ressourcen, Rechten und symbolisch-kultureller Zugehörigkeit/Teilhabe genutzt. Rassismus produziert Strukturen der Ungleichheit, verschleiert sie als »natürlich« und stellt sie so als »gerecht« dar. Ein Beispiel hierfür ist der überdurchschnittlich hohe Anteil an Kindern deren Eltern Migrationserfahrung haben und die keinen Schulabschluss erhalten. Diese Benachteiligung ist auf strukturell diskriminierende Auslesemechanismen zurückzuführen.
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Rechte Ideologie
Der Begriff Rechts oder Rechte Ideologie bezeichnet in diesem Kontext zum einen ein politisch-organisatorisches Spektrum von Parteien und Gruppierungen und zum anderen steht er für eine politische Einstellung bzw. Orientierung. Rechts ist ein Sammelbegriff, welcher verschiedene Ideologien umfasst, die als undemokratisch und inhuman gelten.
Der Kern eines rechten Weltbildes umfasst u.a. die Vorstellungen von einer natürlichen Ungleichheit der Menschen, eines ethnisch homogenen Volkes, die Befürwortung von hierarchischen und autoritären Verhältnissen und damit einhergehend die Ausgrenzung von Menschen, die nicht in dieses Weltbild passen (z.B. Migrant_innen, Homosexuelle, Obdachlose). Rechte Einstellungen gehen häufig mit der Verharmlosung oder Rechtfertigung des Nationalsozialismus einher.
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Rechts
Siehe: Rechte Ideologie.
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Rechtspopulismus
Rechtspopulist*innen vertreten meist autoritäre Politikkonzepte. Allerdings handelt es sich bei Rechtspopulismus eher um eine politische Strategie, als um eine geschlossene Ideologie. Ziel dieser Strategie ist es, autoritäre und rechte Vorstellungen zu verbreiten. Kennzeichnend dafür sind inszenierte Tabubrüche, das Einfordern radikaler Lösungen und der Hang zu Verschwörungstheorien.
Zentral für Rechtspopulismus ist, dass für Probleme des »einfachen Volkes« eine »korrupte Elite« verantwortlich gemacht wird. Als Feind können Regierungsapparate, Konzerne, Parteien oder Lobbyverbände dienen. Mit »Volk« ist dabei implizit oder explizit eine ethnisch reine Gemeinschaft gemeint. Entsprechend wird sich auch strikt gegen andere ethnische oder religiöse Gruppen abgegrenzt. Charakteristisch für den Rechtspopulismus der letzten Jahre ist das offene Propagieren eines antimuslimischen Rassismus, der sich z.B. in Protesten gegen Moscheebauten zeigt.
Bei Themen wie Abtreibung, Förderung von Ehe und Familie oder auch der Bildungspolitik ähneln ihre Positionen oft denen von Konservativen. -
Reichsbewegung
Die Reichsbewegung - Neue Gemeinschaft von Philosophen ist eine neonazistische Gruppierung, welche sich selbst als „patriotische Befreiungsbewegung“ definiert und die deutschen Außengrenzen von 1871 wiederherstellen möchte. 2012 verschickte sie Briefe u.a. an jüdische und muslimische Gemeinden und Vertreter_innen, in denen diese aufgefordert wurden, das Land innerhalb von sechs Monaten zu verlassen. Die Anhänger_innen der Reichsbewegung stammen u.a. aus der Bewegung der „Reichsbürger“, welche die Existenzberechtigung der Bundesrepublik Deutschland ablehnt und diese als Verwaltungsapparat einer „Marionettenregierung unter fremden Einflüssen“ bezeichnet. Verschwörungstheorien, Antisemitismus, Rassismus und ein durchweg positiver Bezug zum Nationalsozialismus sind charakteristisch für diese Gruppe.
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Reichsbürger
Siehe: Reichsideologie.
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Reichsfarben
Die Reichsfarben sind schwarz, weiß, rot. Es sind auch die Farben der Reichskriegsflagge.
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Reichsideologie
Die Reichsideologie ist eine extrem rechte Verschwörungsideologie. Sie geht davon aus, das Deutsche Reich bestünde bis heute, wäre aber von den Alliierten besetzt. Sie halten die Bundesrepublik deshalb für illegal und unsouverän. Die Reichsideologie verherrlicht den
Nationalsozialismus und ist geschichtsrevisionistisch.Reichsideolog*innen nennen sich „Reichsbürger“ oder "Selbstverwalter". Einige stellen sich eigene Pässe aus. Andere lehnen
es ab, Steuern an die Bundesrepublik zu zahlen, halten Strafbefehle für unwirksam. Manche gründen eigene, konkurrierende Reichsregierungen. -
Reichskriegsflagge
Die Reichskriegsflagge war die offizielle Kriegsflagge der Streitkräfte des Deutschen Reiches in der Zeit von 1871 bis 1945. Es gab sie in sieben zur Verwendung gelangten Versionen. Die Flagge des Kaiserreichs wird gegenwärtig auch von Gruppierungen des neonazistisches Spektrums verwendet, da die Verbreitung und Darstellung der Version der Kriegsflagge wie sie Nationalsozialismus (mit Hakenkreuz) strafbar ist. Die kaiserliche Reichskriegsfahne wurde bereits in der Weimarer Republik von rechten Parteien und Organisationen genutzt. Der Gebrauch dieser Version wird in der Regel geduldet.
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Ring Nationaler Frauen
Der 2006 gegründete Ring Nationaler Frauen (RNF) ist die Frauenorganisation der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Die Aufgabe des RNF ist die Rekrutierung und politische Organisierung von Sympathisantinnen. Die Fokussierung liegt dabei auf vermeintliche „Frauenthemen“ und spiegelt die rollenstereotypisierende Sicht auf die Frau als „reproduktive Kraft“ wieder.
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RNF
Abkürzung für: Ring Nationaler Frauen.
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Rudolf-Heß-Gedenken
Rudolf Heß (26. April 1894 - 17. August 1987) war der Stellvertreter und ein enger Vertrauter von Adolf Hitler. Er flog 1941 nach England und wurde dort festgesetzt. Nach 1945 wurde er in den Nürnberger Prozessen zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach seinem Selbstmord in Haft wurde er zum Märtyrer der rechtsextremen Szene. Zu seinem Todestag versuchen Rechtsextreme jährlich, bundesweit Demonstrationen und Aktionen durchzuführen.
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Runen
Runen sind altnordische/germanische Zeichen, die zum Teil Laute und/oder Symbole charakterisieren. Im Nationalsozialismus diente die Verwendung von Runen der Konstruktion einer germanisch-„arischen“ Traditionslinie. Dementsprechend sind Runen heutzutage in der rechten bis neonazistischen Szene weit verbreitet, zumeist ohne historischen Bezug und mit völkischer Interpretation. Sie finden Verwendung bei rechten bis neonazistischen Band- und Organisationslogos, als Tattoos, bei Modemarken wie „Thor Steinar“ und im Rahmen von Bedrohungen. Zum Teil sind Runen aufgrund ihrer Verwendung in der NS-Zeit heute als verfassungsfeindliche Kennzeichen eingestuft und nach § 86a StGB strafbar.
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Schwarze Sonne
Die Schwarze Sonne ist ein von der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) verwendetes Symbol. Es besteht aus zwölf in Ringform gefassten gespiegelten Siegrunen und kann mit einem zwölfarmigen Hakenkreuz beschrieben werden. Die Schwarze Sonne ist ein wichtiges Ersatz- und Erkennungssymbol der neonazistischen Szene.
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Schwarz-Weiß-Rot
Schwarz-Weiß-Rot waren von 1871 bis 1919 die Reichsfarben des Deutschen Reiches sowie von 1933 bis 1945 die Farben des nationalsozialistischen Deutschlands. Meist waren noch das eiserne Kreuz oder das Hakenkreuz auf der Fahne zu finden.
Siehe: Reichskriegsflagge.
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Sieg Heil
Siehe: Hitlergruß.
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Sig-Rune
Die Sig-Rune gilt als Symbol des Sieges und der militärischen Macht. Die Sig-Rune wurde in der völkischen Jugendbewegung und in den Freikorps nach dem Ersten Weltkrieg genutzt. Im NS diente die einzelne Sig-Rune als Symbol des sogenannten Deutschen Jungvolkes, das die Betreuung zehn- bis sechzehn-Jähriger organisierte. Über das Verbot dieses Organisationsabzeichens hinaus erfüllt die einzelne Sig-Rune dann den Straftatbestand nach § 86 a StGB, wenn sie in einem Kontext steht, der nicht in offenkundiger und eindeutiger Weise die Gegnerschaft zu Organisationen des NS und die Bekämpfung ihrer Ideologie zum Ausdruck bringt.
Die doppelte Sig-Rune war das Abzeichen der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS). Die SS war für die Konzentrations- und Vernichtungslager zuständig und ihre „Eliteeinheit“ die Waffen-SS verübte zahlreiche Kriegsverbrechen an der Front und in den von Deutschland besetzten Gebieten. Die Verwendung der SS-Runen ist strafbar. Die (doppelte) Sig-Rune ist in der neonazistischen Szene beliebt, wird aber mitunter aufgrund ihrer Strafbarkeit in abgewandelter Form verwendet, z.B. durch die Darstellung in Form eines Blitzes, mit einem Pfeil nach unten. Häufig wird das „S“ rechtsextremer Bands oder Organisationen in Form einer Sig-Rune dargestellt.Weitere Namen sind: doppelte Sig-Rune, SS-Rune.
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Thor Steinar
Gegründet wurde die Bekleidungsmarke Thor Steinar von dem als Neonazi bekannten Axel Kopelke. Das Sortiment von Thor Steinar umfasst neben Bekleidung auch Accessoires und orientiert sich an Modetrends. Das aus der Kombination verschiedener Runen zusammengesetzte Thor-Steinar-Logo stand jahrelang unter juristischem Druck, da die darin kombinierten Runen (Tyr-Rune und Gibor-Rune/Wolfsangel) auch im Nationalsozialismus Verwendung gefunden hatten. Im Jahr 2008 entschieden höhere Gerichtsinstanzen, dass das öffentliche Zeigen des Logos nicht strafrechtlich verfolgt werden kann bzw. darf. Thor Steinar steht für einen »rechten Chic« und ist somit eine Positions- und Identitätsbestimmung seiner Nutzer_innen.
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Tønsberg
Benannt nach der gleichnamigen Norwegischen Stadt, ist der Tønsberg ein Kleidungsladen in Weißensee. In diesem Laden wird ausschließlich die umstrittene Marke Thor Steinar verkauft.
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Verschwörungsideologie
Verschwörungsideologien erklären Ereignisse durch konspirative Verschwörungen. Sie liefern vermeintliche Antworten, warum Menschen Schlechtes widerfährt.
Dabei machen sie einen Zirkelschluss: Die Antwort wird vorausgesetzt. Daher sind Verschwörungsideologien unüberprüfbar.
Häufig sind Argumentationsmuster des Antisemitismus in Verschwörungsideologien enthalten.
Die Verbreitung von Verschwörungsideologien sind ein Instrument der extremen Rechten. Sie versuchen darüber, ihre Ansichten zu verbreiten und Ängste zu schüren.
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Walhalla
Walhalla stellt in der germanischen Mythologie den Ort für die gefallenen Kämpfer dar. Diese Mythologie wurde für den soldatischen Todeskult im Nationalsozialismus verwendet. Besondere Bedeutung hatte das Versprechen „nach Walhalla zu kommen“, sprich in das „Reich der germanischen Ahnen“ zu gelangen, vor allem für SS-Einheiten. Mittels dieses quasi religiösen Glücksversprechens sollten die SS-Einheiten zu größerer Entschlossenheit und Opferbereitschaft bewegt werden. Die Übernahme und Funktionalisierung germanischer Mythen wurde dabei besonders vom SS-Reichsführer und späteren Reichsinnenminister Heinrich Himmler verfolgt. Auch heute noch nutzen Neonazis den Begriff „Walhalla“ für eine überirdische Begründung ihrer Ideologie und beziehen sich damit konkret auf ihre vermeintlich Abstammung von den Germanen.
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White Prisoners Supporter Day
Der White Prisoners Supporter Day (WPSD) ist ein von der neonazistischen Szene ins Leben gerufener Solidaritätstag für inhaftierte Neonazis. Die im Hintergrund agierende Struktur versteht sich als Nachfolgerin des 2011 verbotenen Vereins Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene e.V. (HNG), welche die Betreuung von in Haft sitzenden Neonazis organisierte. Im Rahmen des „Solidaritätstages“ am 21. September, versuchen Neonazis ein Datum zu etablieren, welcher Szeneangehörige ermuntern soll, politische Aktionen gegen den Staat und „staatliche Repression“ zu machen. Ein zentraler Aspekt ist dabei die internationale Vernetzungsarbeit neonazistischer Akteure.
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Widerstand Ost-West
Die Gruppierung entstand im Sommer 2015 als Abspaltung von der PEGIDA-Bewegung und zählt sich selbst zu den "BärGiDa Supporters". Sie tritt auch unter der Bezeichnung "Ost-West Patrioten" (OWP) auf. Die Berliner Gruppierung umfasst ca. 15 Mitglieder. In einer Selbstdarstellung heißt es: „Medienlügen, Meinungsfaschismus, Islamisierung, Asylmissbrauch, Unterdrückung der Demokratie, Propaganda in den Öffentlich-Rechtlichen, Diffamierung von Patrioten als "Nazis", die Gefahr des Existenzverlustes durch berechtigter Systemkritik: Unser Land krankt - und wir sind nicht bereit, das länger hinzunehmen!“ Außerdem fordert die Gruppierung in einem zweiseitigen „Positionspapier“ ein schärferes Vorgehen der Polizei gegen „linke Gesinnungsfaschisten“ und ein Ende der Deeskalationstrategie: „Die Polizei muss in Deutschland wieder für Ordnung und Sicherheit sorgen dürfen!“ Quelle: WOW-Positionspapier) Die Gruppierung war zunächst in Hamburg, Frankfurt und Karlsruhe aktiv, sie tritt spätestens seit August 2015 auch in Berlin auf.
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Wirmer-Flagge
Die Wirmer-Flagge besteht aus einem schwarz-goldenen Kreuz auf rotem Grund. Neben der Reichskriegsflagge wird sie bei Veranstaltungen der rechten Szene (z.B. BärGiDa) präsentiert. Die Flagge wurde 1944 von Josef Wirmer als Symbol für den antifaschistischen Widerstand entworfen. Wirmer war Zentrumspolitiker und gehörte zum Umfeld der Attentäter vom 20. Juli 1944. Die Flagge war ein Entwurf für eine neue Nationalflagge für die Zeit nach Ende des „Dritten Reichs“. Wirmer wurde von den Nationalsozialisten am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
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Wolfsgruß
Der Wolfsgruß ist eine Grußgeste, die Graue Wölfe - türkische Faschist*innen -, untereinander und in der Öffentlichkeit verwenden. Dabei wird der (bevorzugt rechte) Arm gehoben. Ring- und Mittelfinger werden auf den Daumen gelegt, Zeigefinger und kleiner Finger gespreizt. Die Geste symbolisiert einen Wolfskopf. Der Wolf ist ein Symbol der Grauen Wölfe.
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WOW
Abkürzung für: Widerstand Ost-West.
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WPSD
Abkürzung für: White Prisoners Supporter Day.
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Zyklon B
Das ursprünglich als Schädlingsbekämpfungsmittel entwickelte Zyklon B, wurde ab 1941 von den Nationalsozialisten in Konzentrations- und Vernichtungslagern zur massenhaften Ermordung von Menschen eingesetzt. Heutzutage benutzen Neonazis den Begriff häufig um politische Gegner_innen einzuschüchtern und zu bedrohen.